بشنو از نی چون حکایت میکند
از جدایی ها شکایت میکند
EIN RUMIPLATZ
nicht für diese Welt
von Keyvan Paydar In Kooperation mit Lange Nacht der Museen, Freies Atelierhaus Schaumbad,
Steirischer Herbst & The Lindycats Graz
Tritt an zum Tanz, wir schweben in dem Reihn* der Liebe,
wir schweben in der Lust und der Pein der Liebe.
(Rumi)
Keyvan Paydar beschäftigt sich mit dem Werk des weltreisenden persischen Dichters/Mystikers/Philosophen Rumi, auch Jalal ad-Din Muhammad Balkhi, Molavi oder Movlana genannt. Seine Hinterlassenschaft an Dichtung, Weisheiten und den Mesnavi (Erzählungen), die über 800 Jahre vorwiegend mündlich, von Herz zu Herz, im heutigen Afghanistan, dem Iran und der Türkei weitergegeben wurden, ist ein Werk von großer Aktualität für heute.
In seiner Performance und Ausstellung nimmt Paydar die Rolle des Erzählers und Zeremonienmeisters sein, während um ihn herum SwinztänzerInnen wirbeln und so das tanzende Erbe des Mystikers in einen neuen modernen Kontext holen: „Was wäre wenn die Reise von Rumi hier nach Mitteleuropa weitergegangen wäre? Gäbe es da noch potenzielle Erben und Erbinnen, unabhängig der Herkunft, in der Gegenwart?“
Ein Beispiel für ein solches globales Erbe im Sinne Rumis fand Paydar im Swingtanzen. Ihr Revival im 21. Jahrhundert ist nicht allein Nostalgie geschuldet, vielmehr wurden sie zum Sprachrohr eines neuen Miteinanders – Grenzen von Herkunft, Religion und Status werden überwunden, indem die Tanzenden ihnen darüber hinweg tanzen:
„Da wo Menschen alle gemeinsam tanzen, fühlte sich Rumi sicher auch wohl.“
Das Projekt ›Ein Rumi-Platz, nicht von dieser Welt‹ findet als Teil von ›Heritage – Schaumbad, das Freie Atelierhaus, erbt ein Arme-Leute-Viertel‹ statt, einer Koproduktion von steirischer herbst & Schaumbad, das freie Atelierhaus Graz. Projektpartner: Studierende des Instituts für Sprachkunst/Univ. für Angewandte Kunst, Wien & Studierende des Instituts HyperWerk/FHNW, Basel.
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HERITAGE
Die Künstlerinnen und Künstler des Schaumbads haben vor zwei Jahren eine alte Industriearchitektur im Grazer Triesterviertel bezogen und begonnen, darin Ateliers einzurichten – in Stadtrandlage, mit wenig attraktiver Nachbarschaft: Schlachthof, Müllverwertung, Gefängnis, abgewohnte Siedlungen.
Um die eigene Rolle in dieser städtebaulich, ökonomisch und sozial exponierten Umgebung zu finden, begannen die Mitglieder des Atelierhauses das Viertel zu erfassen und in Projekte mit lokalem Bezug einzubetten. Dieser Aneignungsvorgang wird nun im steirischen herbst mit dem Projekt Heritage fortgesetzt, ein Projekt, bei dem es um die Entdeckung und Annahme von Hinterlassenschaften geht, kurz, um das Erben und um das Erbe.
Methodischer Referenzpunkt dazu ist The Invention of Tradition, eine Studie des britischen Historikers Eric Hobsbawm zur Erfindung fiktiver Traditionen, Erfindungen die dazu dienen, kollektive Identitäten zu begründen und soziale Gruppen symbolisch zu verorten. Ein berühmtes Beispiel für eine erfundene Tradition ist etwa der schottische Kilt, der ein nationalistischer Einfall des 19. Jahrhunderts gewesen ist. Wie man sieht, schaffen diese Fiktionalisierungen Tatsachen.
Dieses Konzept des weichen Übergangs zwischen historischer Stringenz und Fiktionaliserung, zwischen einer Politik des Symbolischen und einer des Gefühls, wird im Projekt Heritage kritisch gewendet angewandt. Heritage fasst zahlreiche Einzelbeiträge zu einem „Archiv der fiktionalen Realitäten“ des Triesterviertels zusammen. Es bildet sowohl den Kern einer Ausstellung als auch den Anlass von Führungen, Lesungen, Kleinvorträgen und szenografischen Miniaturen. Man stelle sich einen Kongress Fröhlicher Wissenschaft vor.
Text Orhan Kipcak
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Vier Jahreszeiten
mit zerbrochenen Herzens
Vier Reliefs aus Keramik (Gießton), alle unterschiedlich fixiert(Styropor Sprühkleber, Gelatin-Kerzenwachs, Kustblut und Spray-Lack, Sand und Gießlack-Matt) auf Styroporplatten mit Holzhintergrund, Plastikrahmen
Maße 50 x 100 x 4 cm
Entstanden an einer interaktiven Performance bei der Eröffnung von "Am Südrabd"
im Rahmn des Festivals steirischer Herbst 2014
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