EYE-BOX
mit Amir Mokhber und Nick Acorne
Schaumbad Graz, 2020
Ein in einen verdunkelten Raum gehängtes rundes konvexes Objekt, auf das über eine maskierte Projektion exakte kreisrunde Bilder flimmern ist das Setting der Arbeit von Keyvan Paydar (Graz) und Amir Mokhber (Teheran). Die Bilder sind computerprogrammiert und erinnern manchmal an Landschaften oder an kaleidoskophaft sich verändernde Muster, dann wiederum an mikroskopisch vergrößerte Zelloberflächen. Mitten darin bewegt sich ein Mensch – der Betrachter dieser Szenerie, der vice versa selbst von einer Spezialkamera gefilmt auf dieser Oberfläche sichtbar wird. Mittels seiner Bewegung kann er die Szenerie verändern und betrachtet sich dabei wie in einem Spiegel. Scheinbar das Geschehen kontrollierend ist der Mensch doch letztlich eine Marionette in diesem Spiel, denn seine Bewegung kann antizipativ in einen folgenden Algorithmus determiniert werden – intransparent beeinflusst dieser nun das zu Sehende. Im Auge des Betrachters sein heißt der Steuerung der künstlichen Intelligenz ausgeliefert sein.
Sound design von Nick Acorne
Text von Andrea Sadjak
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mit Amir Mokhber und Nick Acorne
Schaumbad Graz, 2020
Ein in einen verdunkelten Raum gehängtes rundes konvexes Objekt, auf das über eine maskierte Projektion exakte kreisrunde Bilder flimmern ist das Setting der Arbeit von Keyvan Paydar (Graz) und Amir Mokhber (Teheran). Die Bilder sind computerprogrammiert und erinnern manchmal an Landschaften oder an kaleidoskophaft sich verändernde Muster, dann wiederum an mikroskopisch vergrößerte Zelloberflächen. Mitten darin bewegt sich ein Mensch – der Betrachter dieser Szenerie, der vice versa selbst von einer Spezialkamera gefilmt auf dieser Oberfläche sichtbar wird. Mittels seiner Bewegung kann er die Szenerie verändern und betrachtet sich dabei wie in einem Spiegel. Scheinbar das Geschehen kontrollierend ist der Mensch doch letztlich eine Marionette in diesem Spiel, denn seine Bewegung kann antizipativ in einen folgenden Algorithmus determiniert werden – intransparent beeinflusst dieser nun das zu Sehende. Im Auge des Betrachters sein heißt der Steuerung der künstlichen Intelligenz ausgeliefert sein.
Sound design von Nick Acorne
Text von Andrea Sadjak
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Digitales Brennen
(Rendevous im Bad)
Lange galt die digitale Welt als unwirtlich, einsam und kalt, alles Menschliche zwischen 0en und 1en ausgelöscht. Und ganz unbegründet war und ist diese Angst nicht: Während wir sämtliche privaten Barrieren aufgelöst haben und bei jeder Entscheidung „jetzt live“ sind, uns Marketingabteilungen internationaler Konzerne bis auf unsere Unterwäschegewohnheiten kennen, scheint die Distanz des Einzelnen zur Gemeinschaft, zu einem Kollektiv, explodiert zu sein. Ist das Gegenüber nicht mehr spürbar, kann Solidarität leichthin gegen Shopping-Spaß, tatsächliche Unterstützung ohne Kratzer am Selbstbild gegen ein Like ausgetauscht werden.
Doch nicht erst seit unserer neuen Pandemie überschatteten Normalität ist es klar, was Vordenker!nnen des Cyberspace schon vor Jahrzehnten prophetisch vorweggenommen haben: Das Digitale bietet uns schier unendliche Möglichkeiten, als Mensch, als sterblicher, vergänglicher Körper, als kooperatives Wesen, als Künstler!nnen. Die Ausstellung „Digitales Brennen“ des Freien Atelierhaus Schaumbad lotet dabei genau jene Chancen und Möglichkeiten aus, erzählt vom Überwinden räumlicher und körperlicher Beschränkungen und glaubt dabei an das pulsierende, kreative Leben, an das Schaffen und Kooperieren im Digitalen, ohne die Gefahren und Begrenzungen dieser „zweiten Welt“ aus den Augen zu verlieren. Es darf heiß werden.
Text von Elke Murlasits
(Rendevous im Bad)
Lange galt die digitale Welt als unwirtlich, einsam und kalt, alles Menschliche zwischen 0en und 1en ausgelöscht. Und ganz unbegründet war und ist diese Angst nicht: Während wir sämtliche privaten Barrieren aufgelöst haben und bei jeder Entscheidung „jetzt live“ sind, uns Marketingabteilungen internationaler Konzerne bis auf unsere Unterwäschegewohnheiten kennen, scheint die Distanz des Einzelnen zur Gemeinschaft, zu einem Kollektiv, explodiert zu sein. Ist das Gegenüber nicht mehr spürbar, kann Solidarität leichthin gegen Shopping-Spaß, tatsächliche Unterstützung ohne Kratzer am Selbstbild gegen ein Like ausgetauscht werden.
Doch nicht erst seit unserer neuen Pandemie überschatteten Normalität ist es klar, was Vordenker!nnen des Cyberspace schon vor Jahrzehnten prophetisch vorweggenommen haben: Das Digitale bietet uns schier unendliche Möglichkeiten, als Mensch, als sterblicher, vergänglicher Körper, als kooperatives Wesen, als Künstler!nnen. Die Ausstellung „Digitales Brennen“ des Freien Atelierhaus Schaumbad lotet dabei genau jene Chancen und Möglichkeiten aus, erzählt vom Überwinden räumlicher und körperlicher Beschränkungen und glaubt dabei an das pulsierende, kreative Leben, an das Schaffen und Kooperieren im Digitalen, ohne die Gefahren und Begrenzungen dieser „zweiten Welt“ aus den Augen zu verlieren. Es darf heiß werden.
Text von Elke Murlasits
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